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Stadthalle Wilhelmshaven

Umbau am Standort Grenzstraße/Peterstraße oder Neubau am Banter See?

1. Städtebauliche Anforderungen

Die jetzige Stadthalle wurde 1979 bezogen und seitdem von der Stadt angemietet. 2013 Jahren erwarb die Stadt das Objekt, weil ein Ankauf wirtschaftlicher erschien. Alle Anforderungen bezüglich technischer Standard, Fluchtwege und andere Sicherheitsaspekte müssen zu diesem Zeitpunkt bekannt gewesen sein. Viele städtebauliche Gründe sprechen für den Erhalt der Stadthalle am bisherigen Ort:

  • die Innenstadtlage
  • die verkehrstechnische Anbindung 
  • die vorhandene Infrastruktur 

Ein Erhalt ist auf jeden Fall besser als ein Abriss und Neubau.

2. Funktionsbezogene Anforderungen

Die Siedlungsfläche von Wilhelmshaven besteht aus einem räumlich und funktional eng verknüpften Netz aus Erholungs-, Bau-, Verkehrs-, Vegetations- und Gewässerflächen. Im Laufe der Entwicklung hat sich ein ausgeglichenes Verhältnis zwischen verdichteter baulich geprägter Fläche und Grün sowie Wasserfläche gebildet. Durch den Wegfall einer großen zusammenhängenden Grünfläche im Süden der Stadt würde eine zu hohe Verdichtung an einer besonders attraktiven Stelle im Stadtkörper entstehen. Die Erschließungsstraßen und Brücken sind jetzt schon stark beansprucht und werden durch weitere zukünftige Projekte im Stadtsüden (mit Erhöhung der Anliegerzahlen) zusätzlich belastet.

3. Gestalterische Anforderungen

Baukörper und Parkplatzflächen würden einen Großteil der Grünfläche am Banter See beanspruchen. Die vorhandenen Baumalleen auf dem Grundstück müssten teilweise entfernt werden. Der massive Baukörper würde das Trilaterale Wattenmeer-Zentrum erheblich in seiner Wirkung beeinträchtigen. Ein Großteil der Zeit wird die Stadthalle nicht belegt sein; es ginge kein Impuls auf die Lebendigkeit an diesem Ort aus.

4. Ökologische Anforderungen

Eine Stadthalle mit zugehörigem Parkplatz würde das Areal am Banter See um eine Fläche von 20.000 m² versiegeln. Die mikroklimatische Wirkung der Grün- und Wasserflächen auf der Südseite der Stadt wäre massiv gestört. Eine wichtige Kaltluftschneise wäre dadurch abgeschnitten. Im Zuge der Klimaerwärmung ist das nicht sinnvoll. Die zunehmende Verdichtung an der Wasserseite führt zu einem Ungleichgewicht. Auf der anderen Seite würde eine vorhandene Stadthalle restlos entfernt werden. Praktikabel wäre ein Rückbau bis auf die baulichen Strukturen des Saales mit gleichzeitiger Ertüchtigung der Sicherheitsanforderungen (Fluchtwege, Brandabschnitte). Die neue Fassade sollte den energetischen und gestalterischen Bedingungen einer sinnvollen innerstädtischen Entwicklung entsprechen.

5. Wirtschaftlichkeit und Realisierbarkeit

Es ist nicht wirtschaftlich, ein voll erschlossenes Gebäude nicht weiter zu nutzen. Hierbei müssen vor allem die Lebenszykluskosten insgesamt berücksichtigt werden. Eine Grünfläche, erst einmal bebaut, ist für immer verloren. Da die Betriebserlaubnis 2021 erlischt, ist die zeitliche Ausgangslage bei beiden Projekten annähernd gleich. Neubau und Umbau werden ca. 2 1/2 Jahre beanspruchen.
Am Standort Banter See bestehen Unwägbarkeiten und zusätzliche Aufwände hinsichtlich möglicher Altlasten, Sondierung und Fundamentierung.

6. Soziokulturelle Anforderungen

Den Wilhelmshavenern wurden in den letzten Jahren viele Erholungsmöglichkeiten an der Küste genommen. Die Stadt muss auch für die Wilhelmshavener attraktiv bleiben. Die Fläche im nördlichen Teil des Banter Sees dient vielen Klein- und Großaktivitäten und ist ein wichtiger Teil nichtorganisierter Teilhabe.

7. Zukunftsplanung

Eine langfristige Perspektive ist die Verlagerung des Industrieunternehmens Alba. Dadurch ergeben sich ganz andere Möglichkeiten der Entwicklung und Nutzung. Die Grünfläche am Banter See ist und bleibt weiterhin Bindeglied und Ausgleich zu den baulich verdichteten Gebieten an der Wasserkante Wilhelmshavens.